Unser ehemaliger Schützling GUSTI hat uns geschrieben…aber lest selbst….

Es war einmal…. tja, das waren wohl zwei Hundeeltern und die bekamen einen Haufen kleinen Hunde, dabei war eben ich. Bestimmt hatte ich mal ein Zuhause, aber irgendwas ist da wohl schief gelaufen, jedenfalls –
Eines Tages fand ich mich als Wandergeselle in einer Wohnanlage wieder, wo ich mich in die Herzen der Anwohner einschmeichelte und hier und da zum Frühstück oder Abendessen reinschaute. Das klappte soweit ganz gut, aber so richtig gemütlich ist das halt nicht und ein richtiges Zuhause ersetzt das auch nicht. Weil ich von überragender Schönheit bin und äußerst charmant, fiel ich bald Menschen ins Auge, die Besseres für mich im Sinn hatten. Und weil ich ein kooperativer Typ bin und auch das Essen schmeckte, blieb ich erst mal bei meiner Pflegemama Iris. Ohne dass ich es ahnte, schmiedete Iris im Hintergrund Pläne und ich musste einige unangenehme Tierarztbesuche hinter mich bringen. Da wurde von meinem adligen Blut abgezapft und einmal muss ich wohl weggepennt sein und beim Aufwachen hat es doll gebrannt zwischen meinen Hinterbeinen. Das fand ich nicht so lustig, aber es ist in Antalya so heiß und die Sonne brennt auch den ganzen Tag, da hab ich das schnell wieder vergessen.

So vergingen meine Tage ganz angenehm mit Spielen, Schlafen, Futtern und Schwitzen, auf einmal wieder Alarm, großer Auflauf der Nachbarn und diese Box. Oh weia, schon wieder Tierarzt, Amtstierarzt, das muss was Besonderes, eben Adliges, sein und der piesackte mich auch nicht. Aber danach ging’s nicht etwa nach Hause, sondern zum Flughafen. Dort stand ich eine Weile mit noch zwei Kumpels in meiner Kiste rum und uns war etwas flau im Magen. Dann ging’s aber wieder nach Hause, der Flieger wollte uns nicht mitnehmen. Warum sollte ich auch wegfliegen, ist doch ganz ok bei Iris. Wir werden zwar immer mehr und so eine kleine, magere Zicke ist jetzt auch eingezogen, aber naja, ich bin großzügig und gebe von meinem Futter ab.

Nicht lange hin und das ganze Theater wieder von vorne. Soll das jetzt zur Gewohnheit werden, oder was? Aber diesmal schafften die mich mitsamt Box in dieses Flugzeug rein und Iris meinte, ich fliege jetzt in mein neues Zuhause und sagte Tschüss. Hallo, brauch ich doch nicht, ich hab doch eins!!! Tsss. Als das Fliegerteil wieder auf dem Boden war, war die Luft auf einmal ganz anders. Wie geht das denn? Aber meine Flugpatin kannte ich schon und da wird schon alles seine Richtigkeit haben, dachte ich mir.

Als ich endlich aus der Box durfte, hatte ich nur eins im Sinn – WO kann man hier mal pinkeln und WER hat mein Essen dabei? Es gab echt magere Kost dort in Deutschland, na, das könnte aber besser sein, nur so’ne Handvoll trockenes Zeug und bißchen Wasser.
Dann sind wir alle wieder in ein Auto gestiegen, ich musste aber nicht wieder in die Box, sondern durfte „oben ohne“ liegen und ’ne frische Decke gab’s auch. Das Auto brummte aber ganz gemütlich vor sich hin und ich guckte nur ab und zu nach dem Rechten und ob es nicht noch noch was Besseres zu essen gäbe. Insgesamt war ich bei aller Aufregung noch bißchen müde.

Nach einer weiteren Pinkelpause, was wächst hier alles so an Grünzeug mit jeder Menge Vögeln drin, kamen wir aber nicht wieder bei Iris an, sondern ganz woanders. Aus dem Haus kam eine etwas ältliche Dame mit Tupfen, beschnuffelte mich und wedelte zurückhaltend mit dem Schwanz. Na, jetzt bloß keinen Fehler machen, dachte ich – Wie man sich bei Fremden einschmeichelt, DAS hatte ich ja im Blut! Ich lud sie erst mal zu einer ausgiebigen Runde um die Blocks ein und natürlich guckte ich heimlich immer wieder mal rüber, aber zu aufdringlich wollte ich auch nicht sein. Das schien geklappt zu haben, denn ich durfte mit ins Haus und ENDLICH, da gab es auch was Vernünftiges in den Napf.

Nun, das war ja jetzt ganz ähnlich wie vorher. Jede Menge Katzen hier, zu futtern und ’ne Gouvernante, die einem die Hausregeln beibringt. Frauchen hatte auch lange Locken und Herrchen graue Haare, kannte ich alles schon. Roch zwar alles bißchen anders, aber ok, dann ist das DAS halt jetzt mein neues Zuhause. Sprach ich und so war’s. Seitdem tue ich so, als ob es NIE anders gewesen wäre.

Wenn Frauchen was sagt, horch ich gut zu und wenn ich nicht genau weiß, was sie will, guck ich das bei der Gouvernante Tara ab und schwups, gibt’s immer mal ’ne kleine Zwischenmahlzeit. Tara hab ich natürlich blitzschnell um meine Plüschpfoten gewickelt, meinem südländischen Charme kann doch keine Frau lange widerstehen. Wir spielen und toben, was das Zeug hält und Tara teilt alle Spielzeuge mit mir, bloss beim Essen muss ich aufpassen, einmal fallen gelassen, schon stibitzt sie meine Portion.

Ganz Gentleman überlasse ich ihr das großzügig und naja, ich muss ja auch ein bißchen auf meine Figur achten, denn hier gibt es so viele Hundeladies, an denen man täglich vorbeiflaniert. Brust raus und die Ohren verführerisch flattern lassen, während ich eifrig meine Telefonnummer hinpinsele.

Seit drei Wochen gehe ich in die Hundeschule und ich werde sooooo viel gelobt. Ey, ich bin doch nicht blöd. Es gibt da WURST dafür, dass man sich hinsetzt und diese albernen Hütehunde beim Herumhampeln beobachtet. Ist ja wohl TOTAL easy. In der Eisdiele gibt es sogar kleine Waffeln mit Eis und Sahne drauf, wenn man sich hinlegt… glaubt man das? Für’s Rumliegen wird man auch belohnt!

Jetzt wird’s langsam Zeit, dass Frauchen sich mal wieder von ihrem Schreibtisch erhebt, ich bring ihr mal ein Spielzeug. Frauchen hat auch schnell gelernt, dass es dann PAUSE heißt.
Ich bin dann erst mal weg…. Euer Gustav Prinz von Antalya 🙂